Quelle als Lebensraum Sebastian Eggenberger
Gewässer

Quellenatlas

Das Quellenprojekt von Pro Natura Thurgau befasst sich mit einem einzigartigen Lebensraum

Aus sicherer Quelle

Quellen bieten am Übergang vom Grundwasser zum Fliessgewässer einzigartige Bedingungen für eine hochspezialisierte Flora und Fauna. Grundwasser hat über das gesamte Jahr in etwa die selbe Temperatur, sodass die Quellen im Sommer eher kühl, im Winter eher warm sind. Dadurch werden die jahreszeitlichen Schwankungen deutlich abgemildert, was für die Quellbewohner unabdingbar ist. Neben den konstanten Temperaturen gehören Nähr- und Sauerstoffarmut zu den Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Besiedelung. Feuersalamander und Gestreifte Quelljungfern sind wohl die prominentesten Quellbewohner, des weiteren gehören unterschiedliche Strudelwürmer, Steinfliegen und Köcherfliegenlarven zur typischen Quellfauna. Diverse Moose und Algen als auch höhere Pflanzen wie das Bittere Schaumkraut bilden die charakteristische Quellflora.

Nun sind die Quellbewohner nicht die einzigen, die den Wert reinen Wassers kennen, weshalb derweil die grosse Mehrheit der Quellen gefasst wurden. Das Wasser wird zum einen als Trinkwasser für Mensch und Vieh verwendet, zum anderen gefasst, um das Umland urbar zu machen. Seitdem die Trinkwasserversorgung vermehrt über ein zentralisiertes System verläuft, sank der Wert der eigenen Trinkwasserquelle, sodass mittlerweile viele Quellen gefasst sind, obwohl ihr Wasser keinerlei Verwendung mehr findet. Solche Quellen bieten ein enormes PoDAs tential für ökologische Aufwertungsmassnahmen.

Querfeldein zu den Quellen

Im Frühjahr 2019 begann Pro Natura Thurgau mit der Untersuchung von Quellen in unterschiedlichen Schutzgebieten. Bei diesem Projekt wird im Feld überprüft, wie viele Quellen in der Vergangenheit gefasst wurden und in welchem Zustand sich die ungefassten Quellen befinden. Darüber hinaus werden Möglichkeiten für Massnahmen erarbeitet, damit einerseits beeinträchtigte Quellen in einen naturnäheren Zustand gebracht und andererseits aufgegebene Quellfassungen rückgebaut werden können. Als Grundlage für die Quellensuche dient der Quellenatlas von 1912, der unter der Leitung von Jakob Engeli von den Sekundarlehrern (damals noch allesamt Männer) der Gemeinden angelegt wurde. Mit unserem Beitrag versuchen wir den bedrohten Lebensraum mehr in den Fokus zu rücken und ihn anhand von Sensibilisierung und konkreten Massnahmen zu erhalten und zu schützen.

Aufnahme in den Quellenatlas

Daten der Quelle werden aufgenommen Lisa Vaterlaus
Jede Quelle wird anhand verschiedener Parameter wie Fliessgeschwindigkeit, Fassung, Umgebung und Quellenbewohner erfasst.

Weiterführende Informationen